Artikel und Videos zur Klassischen Reitkunst

Zwanglosigkeit und Losgelassenheit - zwei essentielle Pfeiler in der Pferdeausbildung- Teil 1
Während die Zwanglosigkeit am Anfang der Jungpferdeausbildung steht und die Basis für die anfängliche Arbeit darstellt, beschreibt der Begriff der Losgelassenheit einen Zustand, der sich durch die gesamte Pferdeausbildung zieht und den es immer wieder herzustellen und zu erreichen gilt.
Zwanglos ist die Bereitschaft des Pferdes, sich unter dem Reiter in seinen natürlichen Gängen zu bewegen. Es meint aber vor allem die psychische Bereitschaft des Pferdes sich hinzugeben. Ein Jungpferd in seinen ersten Einheiten unter dem Reiter sucht sein Gleichgewicht, durch seine Schiefe und die ungewohnte Belastung werden Muskeln, Sehnen und Faszien beansprucht, die es dem Pferd anfänglich schwer machen loszulassen und sich zwanglos zu bewegen. Äußere Reize und Ablenkungen verleiten das junge Pferd zusätzlich zur Anspannung. Unter diesen Bedingungen muss es erst einmal lernen sich zwanglos dem Reiter hinzugeben und sich mental darauf einzulassen. Dieser Zustand ist erreicht wenn das junge Pferd seinen Hals fallen lassen kann, sich in die Tiefe an die Hand streckt und sich locker in seinen natürlich Gängen unter dem Reiter zeigt. Dies ist die Grundlage für die weitere Ausbildung.
Aber auch Korrekturpferde, oder sogenannte „Problempferde“, die sich fest und angespannt unter dem Reiter bewegen, müssen zuerst zurück zur Zwanglosigkeit gebracht werden.
Zwanglosigkeit ist jedoch nicht nur unter dem Reiter, sondern auch an der Longe die Vorraussetzung für eine sinnvolle Gymnastizierung. Das Jungpferd sollte zunächst durch Vertrauensarbeit an der Hand und Longe, gegebenenfalls kombiniert mit Horsemanship-Elementen, zu einem zwanglosen Umgang mit dem Menschen finden. Erst wenn dieser Zustand erreicht ist, kann mit der Ausbildung unter dem Sattel begonnen werden.
Die Basis der Ausbildung sind:
Das Vertrauen zwischen Pferd und Mensch, die Zwanglosigkeit, das Finden des Taktes und die Losgelassenheit.

Zwanglosigkeit und Losgelassenheit- zwei essentielle Pfeiler in der Pferdeausbildung- Teil 2
Während also die Zwanglosigkeit Grundvoraussetzung für den Start des Jungpferdes in das Reitpferdeleben ist, das Pferd sich also nicht mehr in krampfhafter Anspannung gegen die ungewohnte Last wehrt (Seunig), und bei einigen Korrekturpferden zuerst wieder erarbeitet werden muss, ist die Losgelassenheit ein immerwährendes Ziel in der Ausbildung des Reitpferdes.
Hierbei ist nicht der Weg das Ziel, sondern die Losgelassenheit einerseits wichtig für die Gesunderhaltung des Reitpferdes, andererseits Grundlage für die Erarbeitung höherer Lektionen. Wesentliche Kernpunkte eines losgelassenen Pferdes sind:
ein sich an die Hand herandehnendes Pferd (bis in die Tiefe), zum Takt der Bewegung pendelnder, lockerer Schweif, rythmisches An- und Entspannen der Muskeln, ein zufriedener Gesichtsausdruck und lockerer Rücken. Der Reiter kann nun die Hinterbeine des Pferdes aktiv vorantreiben und das Pferd wird nun energischer und raumgreifender vorantreten. Als Folge davon ist ein Strecken der ganzen Wirbelsäule und damit auch ein Herandehnen an die Hand, sowie ein Ausfüllen des Reitersitzes, der nunmehr die vom Schenkel vorgeholten Hinterbeine zwecks Beugens und Vortreiben vorsichtig belastet und ein energischeres Fußen auslöst (Seunig).
Diese Punkte gelten für das Pferd unter dem Sattel genauso wie für die Arbeit an der Longe oder an der Hand. Beim Reiten kommt allerdings erschwerend hinzu dass sich eine fehlende Losgelassenheit des Reiters direkt auf die Losgelassenheit des Pferdes auswirkt. Bevor also das Pferd zum loslassen kommt muss der Reiter selbst an sich arbeiten und diese bei sich herstellen. Ein guter und effektiver Sitz, der das Pferd in seinen Bewegungen einrahmt und nicht stört und den der Reiter locker einnehmen kann ohne sich zu verkrampfen ist ebenso essentiell wie die geistige Logelassenheit, die dem Pferd Vertrauen und eine klare Führung bietet.
Dass die Losgelassenheit des Pferdes kein permanenter Zustand sein kann, da ständig innerliche und äußerliche Faktoren auf Pferd und Reiter einwirken, versteht sich von selbst. Umso wichtiger ist daher die Aufgabe des Reiters fehlende Losgelassenheit beim Pferd zu erkennen und entsprechend einwirken zu können. Mit fehlender Losgelassenheit lässt sich das Pferd weder sinnvoll gymnastizieren, noch die richtigen Muskeln aufbauen (wohl aber die falschen). Pferd und Reiter können so nicht zueinander finden.
„Nur was sich loslässt, lässt sich versammeln.“(Wätjen)
Unser Grundgedanke ist ein Pferd in Harmonie und Bewegung,
eine wirkliche Beziehung und Partnerschaft zum Pferd, die geprägt ist von Respekt, Vertrauen und Liebe.
Egal ob "Freizeit"- oder "Turnierpferd", das Ziel ist ein losgelassenes, geradegerichtetes ausbalanciertes Pferd.
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Dimitri Zara Reitunterricht Deutschland, Berlin und Brandenburg.
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